Unsere Motive
Die gemeinnützige Selbst.Los! Kulturstiftung Annelie & Wilfried Stascheit wurde im Dezember 2007 gegründet. Diese Stiftung soll das Engagement fortsetzen, das die beiden Stifter mit ihrer Arbeit im Verlag an der Ruhr begonnen haben.
Bereits seit 1976 engagieren sich die Stifter Annelie Löber-Stascheit und Wilfried Stascheit beruflich und ehrenamtlich aktiv in der Kultur- und Bildungsförderung. Sie gründeten 1981 den Verlag die Schulpraxis, später Verlag an der Ruhr GmbH. Dieser Verlag orientierte sich von Anfang an an den humanistischen Idealen der Reformpädagogen. Dass dieser Ansatz so unbeirrt verfolgt wurde, (auch in Zeiten als er noch keineswegs mehrheitsfähig war) hat geholfen immer mehr Menschen von seiner Richtigkeit zu überzeugen und in der Konsequenz sicherlich mit dazu beigetragen, das deutsche Bildungswesen zu vermenschlichen.
Immer ging es in erster Linie um Bildung, nicht um zweckorientierte Zurichtung; um Wissen, nicht um Noten; um aktive Handelnde, nicht um passiv Lernende und vor allem zunächst um Inhalte, dann erst um deren profitable Verwertung.
Annelie Löber-Stascheit und Wilfried Stascheit möchten nun mit ihrer Stiftungsarbeit der Bedeutung von Kultur und Bildung für die Persönlichkeitsentwicklung eines Menschen und für unsere Gesellschaft noch stärker gerecht werden.
Künstlerisches Schaffen und kulturelle Entwicklung der Gemeinschaft unterscheidet die Menschen von den übrigen Lebewesen. Die Teilhabe am kulturellen Leben gehört daher zum Wesen des Menschen im Gegensatz zum bloßen Kampf um die materielle Existenz oder gar dem stumpfen vor sich hin Vegetieren. Sie ist das natürliche Recht eines jeden Menschen.
Die aktive Teilnahme am kulturellen Leben wird jedoch oft durch individuelle Lebensbedingungen und gesellschaftliches Umfeld behindert oder vollständig unmöglich gemacht. Das können eher „banale“ Gründe sein wie zum Beispiel ein mangelndes Angebot in einer „kulturellen Provinz“. Das können aber auch von Individuen nicht so leicht aufzuhebende Gründe sein wie mangelnde Ausbildung, erschöpfende und stressende Arbeit, psychologische und/oder soziale Barrieren usw. Oftmals werden auch ganze Gruppen gewollt oder unbedacht vom kulturellen Leben ausgeschlossen wie z.B. Behinderte, Kranke oder alte Menschen.
Die Stiftung möchte dazu beitragen, dass sich Kunst und kulturelles Leben insgesamt intensiv und vielfältig entwickelt. Unerlässliche Voraussetzung für dieses Ziel ist es, Bedingungen zu schaffen, unter denen sich möglichst alle Menschen an diesem kulturellen Leben aktiv beteiligen können. Unerlässliche Voraussetzungen sind auch die Freiheit des Einzelnen und eine demokratische Gesellschaft sowie faire Beziehungen der Staaten untereinander. Nur die Anerkennung der Gleichwertigkeit aller Menschen lässt ein wirklich allgemein zugängliches kulturelles Leben entstehen. Der kulturelle Austausch zwischen unterschiedlichen gesellschaftlichen Gruppen und der Austausch nationaler Kulturen sind ein guter Weg, um den anderen Menschen würdigen zu lernen.
Kunst und kulturelles Leben wird dabei weder als elitäre Bildungsveranstaltung noch als vermarktetes („multikulturelles“) Folklorespektakel verstanden. Dennoch soll Kunst andererseits der Erkenntnis wie auch dem persönlichen Genuss dienen und aktiv die individuelle Schöpferkraft fördern.
Selbst loszugehen versteht sich bei diesen Zielen von selbst. Man muss selbst (los)gehen aber alleine geht es nicht. Die Stiftung setzt deshalb bei ihrer ganzen Arbeit auf die Einsicht, dass eigene Ziele auf die Dauer nie alleine sondern immer nur zusammen mit anderen zu verwirklichen sind. Dieser kooperative Egoismus sollte die Leitlinie der praktischen Arbeit der Stiftung sein.